Endlich, endlich ist
die Epoche in VOLLEM GANGE, die die Schönfärberei als gängiges Mittel zur
Launensteigerung akzeptiert hat! Unser Jahrtausend hat dem menschlichen
Miteinander mal wieder einen starken linken Haken versetzt. Egal, womit man es
zu tun hat: ÜBERALL wir aus NEGATIVITÄT durch viel Fuchteln etwas VERMEINTLICH
POSITIVES.
Na gut. Es geht also
darum, RESTLOS ALLES in einen Zustand latenter Güte und Liebe zu verwandeln.
Ein Beispiel:
Man wird beim Verlassen des Hauses von zwei
Hunden gebissen, die einen dann auf die Straße zerren, auf welcher man von zwei
PKS gleichzeitig angefahren wird. Dann kommt ein schäbiger Tunichtgut und raubt
einem die Brieftasche. Anschließend bekommt man von einem kleinen Jungen noch
eins mit seiner Fahrradpumpe übergezogen, dann werden wir schließlich von einem
Blitz getroffen. Mehrere Male hintereinander.
SO, jetzt wenden wir
die in unserer Zeit UNVERZICHTBARE Schönfärberei an, die jedes Erlebnis zu
einem wertvollen Teil unseres Daseins macht:
Es war ein wunderschöner und frischer Tag
als ich mein Domizil verließ, um mich daran zu erfreuen, dass zwei süße Tiere
mit mir spielen wollen. Sie waren etwas grob, aber das ist DESWEGEN SÜß, weil
sie noch LERNEN und UNERFAHREN SIND. Beim Spielen auf der Straßen streiften
mich aus Versehen zwei Autos, was mal passieren kann. Heute lachen wir darüber,
da ich mit den Fahrerflucht-Männern jetzt hin und wieder ein Bier genieße. Der
aggressive Typ, der erst auf mich einschlug und mir dann meine Kohle abnahm,
hatte bestimmt gute Gründe, zum Beispiel das Unterstützen seiner Familie. Oder
die Gründung eines HipHop-Labels, das es ihm ermöglicht, sein ganzes „Gheddo“
zu unterstützen. Ich wünsche ihm auf seinem weiteren Lebensweg alles Gute und
bin NICHT sauer. Danach war es einfach wundervoll mitanzusehen, dass Kinder
ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Der Kleine dachte bestimmt, ich sei ein
Fahrrad. Darum schlug er mich ein bisschen mit seiner Pumpe, das ist aber WUNDERVOLL,
weil Kinder einfach IMMER wundervoll sind. Die fünf Blitze, die dann genau auf
meine linke Herzkammer trafen, bewiesen mir aufs Neue die Anmut und Schönheit
der Natur, und dass man JEDEN TAG AUF ERDEN IN FREUNDSCHAFT UND MITGEFÜHL
genießen sollte.
Im Ernst. WER KOMMT
DENN AUF SO EINE SCHEISSE? Muss man permanent Dingen und Personen einfach
andere Beschreibungen verpassen, um sie in ein besseres Licht zu rücken? Ist
man wirklich so weich wie ein Stück Brie, wenn man einfach NICHT EINSEHEN will,
dass es eine ganze Palette an Schrott auf dieser Welt gibt?
Allerdings wären wir ja
keine ernstzunehmenden
Freizeit-Winkeladvokaten, wenn wir uns das nicht fairerweise zu Nutze
machen würden, ODER? SPORTSFREUNDE? Ein beliebtes Szenario wäre hierbei
DEFINITIV das erwischt werden bei AUßERPARTNERSCHAFTLICHEM FUMMELN. Wie wir am
folgenden Beispiel erkennen können, reagiert SIE sehr altmodisch und gram,
während er total hip und 21st-century-like konstruktiv bleibt:
„DU KURTISANENBOCK, ICH REISS DIR DIE EIER AB –
DU BETRÜGERISCHES ZWERGSCHWEIN!“
„Schatz, ich finde es ziemlich fair von
dir, dass wir darüber sprechen können. Das geniale an der Situation, dass ich
mit deiner besten Freundin in der Kiste bin, ist dass wir alle drei daran
wachsen können. Sowas kann sich ungemein stärkend auf unser aller Freundschaft
auswirken. Keine Ursache, ich helfe gern.“
In jeder noch so schimmligen
Situation etwas Positives erzwingen zu müssen, ist eine Krankheit der „WIR SIND
MEGAMOTIVIERT“-Bewegung unserer Zeit. Kann man auch 40 Bauchschüssen etwas
Großartiges andichten? Oder noch abenteuerlicher gefragt: MUSS man denn
permanent der Kaiser aller überoptimistischen Tanzbären sein?
Wenn dann TATSÄCHLICH hin und
wieder etwas Erfreuliches passiert, kann man es doch viel besser wertschätzen,
wenn es auch in der Betrachtung einen UNTERSCHIED macht. Sonst wird das Leben
in manchen Punkten womöglich so eintönig wie dieses Beispiel:
„HAMMERGUT, ich bin der ERSTE im Stau und
komme schneller nach Hause!“
„HAMMERGUT, ich bin GANZ HINTEN im Stau und
kann mich länger auf zu Hause freuen!“
PH-neutral alles aufzupolieren,
damit es einen auch JA positiv stimmt, ist selbstverstümmelndes ZWANGSVERHALTEN.
Stattdessen kann es so befreiend wie eine Alpentour sein, allen Zorn über etwas
WIRKLICH NEGATIVES einfach RAUSZULASSEN. Überschüssige Hitze abzubauen macht
wieder Platz im Großhirn – sagen Sie es! Schreien Sie es heraus! Lassen Sie den
Dämon los! Schreien Sie, egal um was es geht:
DAS – WAR – BORKENKÄFERSCHEISSE!
Müll gehört in den Container, das
Negative gehört gesagt, dann steigt die Chance, dass es verschwindet. Es zu
behalten und so zu tun, als könnte man dem Negativen etwas Erstrebenswertes
entlocken IST und war schon IMMER warme Luft. Oder nein, „warme Luft“ klingt
mir zu positiv. Es IST und war schon IMMER
!!! TAUBENKOT !!!
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