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[HANDLUNGSFÄHIGKEIT] Im Zeichen der heiligen Nacktschnecke

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Gemessen an der Lebensdauer eines durchschnittlichen Menschen ist es ZIEMLICH verwunderlich, wie viel Zeit die eine oder andere Angelegenheit in Anspruch nimmt, mit der man sich des Öfteren befassen muss. 


Angenommen, ein frisch verheiratetes Paar will irgendwann nach dem Vollzug des HEILIGEND BUNDES seine FLITTERWOCHEN antreten, und BEIDE benötigen einen Reisepass, läuft das erfahrungsgemäß so ab: „Grüß Gott, sehr verehrte Damen und Herren, meine Gattin und ich würden ganz gern AUSWEISDOKUMENTE für unser internationales Jetset-Leben beantragen.“ Gut. Die Antwort, die man drauf erhält, hat aber meist zwei Seiten. Was von den Mitarbeitern des Bürgerbüros GESAGT wird, und was man in all dem Bürokratieterror VERSTEHT, sind nämlich zwei Paar Stiefel. Eigentlich heißt es, dass jetzt einige Wochen warten müssen, bis ihr Dokument fertig ist. Das IST JA ABER AUCH ein hochkomplexer Entstehungsprozess, eine Kopie des Personalausweises zu laminieren und in ein rotbraunes Heft zu kleben. Was man allerdings tatsächlich VERSTEHT, hört sich eher SO an:

„Um die Pergamente von den mysteriösen AUSLANDEN zu ergattern, überqueret zunächst den Höllenfeuerfluss. Dort wird euch ein Kobold GENAU SIEBEN FRAGEN stellen- Mit Hilfe der Inschriften, die Lordregent Bürokratis vor tausenden von Jahren an die heiligen Wände der Festung Rathausia schrieb, müsst Ihr dann den STAB VON GEDULDUS finden. Dieser ermöglicht euch den Zugang zum VERLIES DES WARTENS, in dem der finstere Hasskardinal des Wahnsinns bereits darauf wartet, die Schwerter mit euch zu kreuzen.  Dann müsst ihr die Felder und Hügel von Volkistan von ihrem Fluch befreien, und mit dem ELIXIER DER AUFGESETZTEN FREUNDLICHKEIT zum Erzmagier im bürokratischen Turm aufbrechen. Dieser wird euch zur Meditation zwingen, und schickt euch fünfzig Winter lang durch die Ländereien des Ausharrens, wo Ihr euren Geist von übersteigerten Geschwindigkeitsansprüchen befreien müsst. Und eines Tages, wenn ihr längst ergrauet seid, wird ein überbezahlter, junger Prinz euch endlich die PERGAMENTE VON AUSLANDIA überreichen, für die Ihr so viele Jahre durch die Ebenen von Bürokratia gewandert seid. Haber Geduld, und nehmt dieses Zauberpulver zu eurem Schutze mit, junge Eiferer!“

Was zum tausendfachen Donnerwetter geht in den Behörden vor, dass man für eine solch simple Handlung MEHR ALS SECHS WOCHEN braucht? Wenn man dazu aufgefordert wird, jemand einen Akkuschreiber zu reichen, sagt man ja auch nicht sowas wie „Rechnen Sie in etwa sechs bis acht Wochen damit.“


Ich kann dich auch in sechs bis acht Wochen an SEAWORLD verkaufen, du vorlauter Bengel. Das mit der Erlahmungserscheinung und der spürbar geringen Handlungsfähigkeit ist aber kein exklusives Phänomen von staatlichen Behörden. Sie findet überall statt. Man muss ja sozusagen darum BETEN, dass man nie in ein Gerichtsverfahren verwickelt wird, völlig egal ob als Angeklagter oder als Kläger, da die eigenen Enkelkinder schon graue Haare haben, wenn das Drecksverfahren zu Ende ist.

Ja, ja, ja. Macht nichts. Angenommen, man wird im Mai 2014 angeklagt. Dann vergehen (WARUM WEISS GOTT ALLEIN) zunächst mal 7 – 21 Monate, in denen NICHTS passiert. Sprich: VOR etwa 2016 bekommt man sowieso keinen Ärger, weil Gerichte einfach dramatische Pausen benötigen. DANN, im Frühjahr 2016, geht’s Ihnen an den KRAGEN! Auf Grund einer „Verfahrensfrage, die nachhaltige Überprüfung benötigt“ wird das Verfahren dann vertagt. Auf den 8. Oktober 2018. Dann wird die Verhandlung WIEDER vertagt, aus nachvollziehbaren Gründen wie „Verfahrensfehlern“. Mitte des Jahres 2023 wird das Verfahren dann eingestellt, weil das Delikt der Hurerei bereits verjährt ist. Sprich: Die Gerichte sind SO LANGSAM, dass die Verbrechen ihnen davonlaufen können. Wenn also VERBRECHEN und JUSTIZ beide bei den Bundesjugendspielen mitmachen würden, RATEN SIE MAL wer eine Ehrenurkunde abstauben würde!


Ganz genau so verhält es sich auch mit der Bereinigung von Missständen aller Art. Die gleiche Bezahlung von Mann und Frau in den gleichen Jobs? Man kann vielleicht etwa um das Jahr 2166 damit rechnen, VORHER müssen erst Verfahrensfragen geklärt werden. Leider ist der Missstand dann aber längst „verjährt“.

Wieder das gleiche Spiel: Den Japanern fliegt ihr Meiler um die Ohren, also merken die Deutschen URPLÖTZLICH: „Du SAG MAL, sind da wirklich ATOME in diesem Atomkraftwerk? SCHÜTZT UNSERER KINDER – vor dem Kraftwerk und meiner bequemen Ignoranz!“ Hilft aber nichts. Denn ein „Atomausstieg“ wird erstmal von jedem geblockt, der damit sein Geld verdient. Wieder tritt die Regel in Kraft. Das Problem herrscht JETZT, ein Ausstieg wird aber „Ab 2070 in Planung sein“, „ab 2111 in die heiße Phase übergehen“ und schließlich „2275 dann endlich in Angriff genommen“. UPS, VERJÄHRT! Also her mit den Brennstäben und schön Saft pressen für unsere total unabdingbaren Grundbedürfnisse.

Das Problem der schwer eingeschränkten Handlungsfähigkeit wurde aber mit der Zeit immer schlimmer. Bis ins späte Mittelalter (und auch darüber hinaus) wurden 75% aller Probleme damit gelöst, dass DERJENIGE, DER ES VERBOCKT HAT, enthauptet wurde. Und zwar oft noch am selben Nachmittag. Das ist zwar irgendwie recht dämlich, aber auf jeden Fall handlungsfähiger als UNSERE Art der täglichen Problemlösung.

Für jeden Mückenschiss muss zuerst irgendein Ausschuss gebildet werden, der dann drei bis fünf Jahre darüber debattiert, dass er nicht dazu in der Lage ist, sich selbst oder andere von irgendeinem Lager zu überzeugen. Manch einer mag sich jetzt vielleicht die Frage stellen, wozu der Dreck dann eigentlich gut ist. Naja. „DAS IST POLITIK.“ Und wer GEGEN Politik ist, ist POLITIKVERDROSSEN. Und wer POLITIKVERDROSSEN ist, der muss in die ANTI-POLITIKVERDROSSENHEITSTHERAPIE. Die hat allerdings eine Warteliste von über 2 Jahren, dann muss man noch einen Vorbereitungskurs besuchen und ein mehrmonatiges Praktikum absolvieren, um aufgenommen zu werden. Nach etwa 7 Jahren gilt man dann als „geheilt“, und darf von jetzt an NICHT POLITIKVERDROSSEN sein. Und woran merkt man das? GENAU! Daran, dass man ab dem Moment der Heilung JEDEN BERLINER POPELAUSSCHUSS sofort als „total handlungsfähig“ einstuft.

 „Sehr geehrte Damen und Herren, in Süddeutschland hat ein brutaler Feuersturm weite Teile des Landes verwüstet. Jeder Form von Hilfe ist uns hier unten willkommen.“ AHA! AUF GEHT’S ZUR TAT! Aber zuerst müssen wir in Kompetenzteams und Ausschüssen darüber beraten, was „Hilfe“ eigentlich ist, während die Nonnen in einem bayrischen Kloster noch brennen. ALLERDINGS fangen die Ausschüssen und Kompetenzteams erst in 2 bis 14 Monaten an zu arbeiten, da sie vorher noch VERFAHRENSFRAGEN lösen müssen.
Wir sehen schon: Die Nonnen werden ohne Hilfe auskommen müssen. Irgendwie scheint die Bürokratie und die mangelnde Handlungsfähigkeit auch eine vitale Ader des Menschen zu sein, sie verlangsamt quasi seinen Puls und ermöglicht ihm ein längeres und lahmeres Leben. Wie bei einer Schildkröte. Und hätten die DINOSAURIER genug Bürokratie gehabt, dann würden sie es vielleicht bis heute geschafft haben. Dann würden allerdings alle Probleme dieses System auf einen Schlag mit einer wuchtigen Urgewalt aufeinander prellen, was zu unnötig grotesken Szenarien führen würde:


Man beachte, dass der "studierte Jurist" wie in so vielen anderen Fällen KEINE ZEIT hatte, die direkte Anrede "Sie" auch GROß zu schreiben. Aber macht nichts, wenn Sie ihn darauf hinweisen, verklagt er Sie einfach, Sie partisanoider Echsenliebhaber!


TJA. In diesem Fall würde der Dinosaurier mit seiner aufbrausenden Art ziemlich dumm dastehen. Da das Verfahren aber selbstverständlich mit VerfahrensFRAGEN blockiert werden kann, wendet sich Herr Tyrano einfach an den „Zentralrat der Prähistorischen Riesenechsen“ und unterstellt dem Verfahren einen FASCHISTISCHEN und RECHTSGERICHTETEN Hintergrund. Bis DAS alles geklärt ist, ist das Verfahren längst verjährt und Herr Tyrano und seine Frau haben schon weitere 100 Eier ausgebrütet. Ganz so, wie es einige der letzten Nachfahren der Dinosaurier tun. In einem Nest. Umringt von

!!! TAUBENKOT !!! (100% sofort verfügbar, ohne Wartezeit)

P.S.: Handlungsfähigkeit will gelernt sein, tun wir es also den MEISTERN dieser Disziplin gleich:

[DER DEUTSCHE FILM] Die Angst ist mächtiger

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Völlig egal, wie man den Stein dreht und wendet, die Artikel zu diesem Thema beinhalten fast immer die gleichen Thesen und Vorschläge, führen aber nie ans Ziel und kommen auch nicht in den Gehirnen der jeweils Verantwortlichen an. Langsam ist es auch müßig, immer wieder die selben Fragen zu stellen und sich immer über die gleichen alten Hüte zu ärgern, da das einfach nirgendwo hinführt. Darum versuche ich mich jetzt mal auf ganz andere Weise der Frage alle Fragen zu widmen, die die gehirnbeschränkte Wehrsportgruppe der deutschen Film- und Fernsehverantwortlichen umtreibt, auf die aber KEINER VON IHNEN eine Antwort parat hat.



Nun, wer?



Tut mir Leid, mein glatter Freund. Das haben die Amerikaner schon vor vielen Jahrzehnten in Form von „Flipper“ eingetütet. Außerdem hat sich DERRR DOITSCHEH ja auch in diesem Bereich aufgebäumt, mit hitverdächtigen Evergreens wie „Unser Charly“ oder „Robbie“. Also stehen wir wieder am Anfang – wer rettet den deutschen Film und das deutsche Fernsehen?

Man kann sich das sehr leicht als Märchen vorstellen – der Job ist eigentlich spielend einfach und total übersichtlich: Wunderschöne Prinzessin (der deutsche Film) ist in NOT, und wird von einer FINSTEREN MAGIERIN (Dem Publikum) in einem NOCH FINSTEREREN Turm gefangen gehalten. Also was tun? NA KLAR! Wir beauftragen Prince Charming (aufstrebende, junge Filmemacher) mit der Mission, die überwältigend tolle Prinzessin aus dem finsteren Turm zu befreien. Dann wird umarmt, geküsst, geheiratet und nach den Credits sieht man schon die KINDER im Schloss spielen.

Da wir aber in DEUTSCHLAND leben, KANN und DARF diese Geschichte in DIESER FORM nicht stattfinden. Die ist nämlich total frauenfeindlich, faschistoid sowie viel zu wenig sozialkritisch. Also basteln wir für teures Geld ein DEUTSCHES Märchen draus, bei dem die Gebrüder Grimm vermutlich binnen Sekunden auf ihre Zyanid-Pille beißen würden, weil sie die SCHMERZEN nicht ertragen. Also Märchen nochmal von vorne – DEUTSCHLANDGERECHT:

Eine ziemlich dicke und erschreckend hässliche Prinzessin verletzt sich selbst, weil sie in der Prinzessinnen-Schule gemobbt wird. Im Spieglein-Spieglein-Zauber-Netzwerk bekommt sie auch ständig Anfeindungen und Mobbingattacken zu spüren. Auch in „WhatsMagic“, dem ultimativ praktischen Messenger (betrieben durch magische Amulette) wird sie ständig fertiggemacht. Und das alles nur, weil sie einfach ANDERS ist. Sie interessiert sich für Soziopathie, den Tod sowie düstere Musik die von Leid und Abschied handelt. Da die karrieregeile und ich-bezogene Königin nur an sich selbst denkt, läuft die fette Prinzessin weg und schließt sich in einem finsteren Turm ein. Sie hinterlässt allerdings zuvor ein handgeschriebenes Pergament, in dem sie schildert, warum es ihr eigentlich so schlecht geht und warum sie niemand versteht. Denn ihre bürgerliche Oberschichten-Existenz mit privater Krankenversicherung und Ballettunterricht reicht nicht aus, um ihre seelischen Wunden zu verarzten. Nun tritt aber Prince Charmroll auf den Plan, ein ebenfalls gemobbter Junge im Rollstuhl, der die fette Prinzessin TOTAL GUT VERSTEHT, weil alle Erwachsenen doof sind und immer nur an sich denken. Der König ist nämlich schon lange abgerauscht, und die fette Prinzessin wurde dadurch zum Scheidungskind. Allerdings wechseln die Farben des Märchens aus KALTEN BLAU plötzlich in SEPIA a la  Til-Schweiger-Art. Denn der VATER des Rollstuhlprinzen hat nun seinen großen Auftritt, DER IST NÄMLICH GANZ ANDERS als die uncoolen Erwachsenen. Er hat total viel Verständnis für die Leiden seiner Schwiegertochter und seines Sohnes, der auf Grund seines Handicaps nicht am MISTER PRINCE Wettbewerb teilnehmen kann. Gemeinsam singen sie dann im dunklen Turm irgendein Scheisslied mit einer lebensbejahenden Aussage. Man würde denken, jetzt KOMMT noch was. Tut es aber nicht. Credits. Der Film wird jetzt als „besonders wertvoll“ eingestuft und bekommt irgendwelche dämlichen Preise, die in Kleinstädten unter 100.000 Einwohnern vergeben werden und nach denen nun wirklich kein Hahn kräht, wenn er noch in Besitz seiner geistig-reflektierenden Kräfte ist.

Jetzt SAGEN SIE BLOSS, das tolle Märchen hat Ihnen NICHT GEFALLEN? Sie unverschämter Flegel, das ist ja wohl die HÖHE. NUR, weil es nicht in 3D ist, und NUR weil keine Marvel-Helden vorkommen, schätzen Sie dieses Meisterwerk der Tiefsinnigkeit GERING! Man sollte sie TOTHSCHLAGEN, sie niederer Knecht!



Stimmt, ist es auch nicht. Es ist ja schließlich auch DEUTSCH. Und der Prinz wurde SORGFÄLTIGST ausgesucht, aus mehr als 5000 Bewerbern. Denn NUR schauspielerisches Talent an den Tag zu legen reicht in unserer Heimat doch um Gottes Willen nicht aus, um eine Rolle zu kassieren. Viel mehr muss man in 75% aller Fälle der Sprössling eines bereits ETABLIERTEN Schauspielers sein, um überhaupt eine Chance zu bekommen. Falls nun jemand auf die Idee kommt, dass eine SCHAUSPIELSCHULE einem auf dem Weg zur Traumprinzenrolle hilfreich sein könnte – weit gefehlt. Deutsche Schauspielschulen haben keinesfalls das Ziel, jemand in Theater und Film unterzubringen. Es handelt sich dabei viel mehr um eine teuflische Ausgeburt überzogener Auswahlkriterien, um „formbare Charaktere“ auf ihre zukünftige Beschäftigung als Vollzeitarbeitsloser vorzubereiten. Die 2% der Absolventen, die hinterher einen Fuß auf den Boden bekommen, haben entweder familiäres Vitamin B oder fünfzigfach so viel Glück wie ein Lottogewinner.

Von den 5000 Bewerbern werden also schon zu Beginn 4950 aussortiert, die kein Kind eines „großen, deutschen Darstellers“ sind. Denn DIE haben in Film und Fernsehen nun wirklich NICHTS verloren. Man muss beim deutschen Film entweder auf einen Fundus der immer gleichen 20 Leute zugreifen, ODER ABER ein zumeist nicht sonderlich begabtes Scheisskind einer deutschen Unterhaltungskorifäe heranziehen. Es werden aber auch gern Models oder Sänger gerne gesehen, die nach ihrer gescheiterten Karriere als Popstar oder Catwalk-Profi ihr „Schauspieldebut“ geben. Das macht in etwa so viel Sinn, wie wenn ein Zerspanungsmechaniker auf einmal Architekt wird, da er in seinem Beruf keine Job gefunden hat. Dann gibt er eben sein „Haus-Design-Debut“. Um diesen Umstand ein für allemal klarzustellen:



Im Gegenzug dürfen arbeitslose Filmschaffende allerdings KEINESFALLS ihr „Model-Debut“ starten, nein nein, SO funktioniert das nicht. Aber zurück zu unserem Märchen. Der deutsche Film muss also von Haus aus WERTVOLL, BILDEND und SOZIALKRITISCH sein. Er muss auch SUPER UNTERHALTSAM und TOTAL REGIONAL sein, darf aber gleichzeitig nichts kosten.

Das kommt in etwa dem Ziel Nahe, eine Cabrio-Version eines beliebten Sportwagens zu kaufen, der gleichermaßen umweltfreundlich wie auch AFFENGEIL ist, 400 Pferde auf die Waage bringt und zu allem Überfluss rein GARNICHTS kostet.

GEHEIMER HINWEIS 1:

Was glauben Sie? Warum hat Hollywood so viel Geld? Warum kann man in den Staaten scheinbar aus dem Nichts einen Indie-Film auf die Beine stellen? Warum werden dort Leute zu Kunstgrößen, die auf KEINER EINZIGEN ausbildenden Einrichtung ihren Stempel drückten?

Es wäre nun sinnlos, alle medialen Verfehlungen der Welt und insbesondere die DEUTSCHEN Verfehlungen aufzuzählen, da deutlich mehr als die Hälfte widersprechen würde. Man ist heutzutage dazu verpflichtet, restlos alles schön zu reden, damit auch JA kein negativer Eindruck entstehen könnte. Es erinnert an einen Beinamputierten, der Hilfe dankend ablehnt und sich auf einen Marathon vorbereitet. „Vielen Dank, es geht schon. Wünschen Sie mir viel Erfolg!“

Das führt uns sogleich zum großen Problem Nummer EINS.

PROBLEM NUMMER EINS – DIE ANGST

Der deutsche Film und das deutsche Fernsehen haben ANGST. Fürchterliche ANGST. Hauptsächlich davor, dass eine Produktion das Volk nicht unterhalten könnte UND dass sie die Kriterien nicht erfüllt, die die RUNDFUNKRÄTE und die MIMOSEN-PRODUZENTEN einem auferlegen. Sie fürchten sich vor all diesen Restriktionen und streben nach einem überhöhten Anspruch, den sie aber niemals erreichen können, weil die strenge Messlatte in unerreichbaren Höhen angenagelt ist.

Man hat erfolgreich vergessen, dass Film und Fernsehen neben einem informativ verlängerten Arm des Journalismus und einem grundlegenden Bildungsauftrag vor allem EINS sein MUSS: Gute Unterhaltung. Und GUTE UNTERHALTUNG muss nicht niveaulos sein. Man TRAUT sich aber nicht, dem Zuschauer ein jeweils zu großes LACHEN, WEINEN oder NACHDENKEN abzuverlangen, da solche Emotionen ja immer ein RISIKO enthalten. Und dieses RISIKO ist das große Schreckgespenst in der deutschen Medienlandschaft.

„Mal was riskieren“ und sich zu Gunsten der mitreißenden Unterhaltung GEGEN die permanent auferlegten Konventionen zu stellen wird von vorneherein ausgeschlossen. Zu viel Risiko. Stattdessen wird wie bei der Niederkunft einer Mast-Sau immer der gleiche Krempel vom Stapel gelassen. Das Rezept ist relativ leicht.

Schweiger/Schweighöfer/Bleibtreu etc. + „Total witzige“ / „Sozialkritische“ / „Dramatische“ Situation + Kinderdarsteller und/oder Tränendrüsengenerator = DEUTSCHE JAHRHUNDERTKOMÖDIE/DRAMA.

Gar auf die IDEE zu kommen, anderen Ansätzen eine CHANCE zu geben, scheint völlig abwegig. Denn diese KÖNNTE ja NICHT PUBLIKUMSWIRKSAM sein. Da kommt der Teufelskreis aber erst richtig in Fahrt. Denn der handelsübliche Deutsche ist in einem geschmackstechnischen Zwangssystem gefangen, dass ihm freiwillig oder unfreiwillig, man weiß es nicht genau, aufgesetzt wurde. Etwa 112% aller deutschen Kinobesucher sehen sich mit Vorliebe US-Produktionen an, manchmal mischt sich auch eine britische oder französische darunter. In seltenen Fällen auch asiatischer Film.

Der DEUTSCHE Film wird aus den verschiedensten Gründen zumeist gemieden. Ein Hauptgrund dafür findet sich aber NIE in irgendwelchen Analysen zu diesem Thema: Der deutsche Kinobesucher ist die Hollywoodkost gewohnt, die ihn MEISTENS auch nicht hängen lässt. Sein Gehirn verbindet das automatisch mit SYNCHRONISATION. Wenn ein deutscher Darsteller, der natürlich nicht synchronisiert werden MUSS einen LEICHTEN Dialekt spricht, ist er beim Zuschauer oft schon allein deshalb unten durch. „Gute Sachen aus Übersee sind schriftdeutsch eingesprochen.“ Der Schrott von zu Hause kann einem deshalb gestohlen bleiben. Wenn ein Hund bei einem bestimmten Kommando eine bestimmte Bewegung ausführt, bekommt er ein Leckerli. So ist es auch bei den hiesigen Kinozuschauern. „Geh in die US-Produktion, dann kriegst du was.“

GEHEIMER HINWEIS 2:

Die deutschen Top 20 der TV- und Filmschauspielerei werden erst DANN ersetzt, wenn sie einem natürlichen Tod zum Opfer fallen. VORHER darf niemand Neues auf der Bildfläche erscheinen, sonst würde ja den WICHTIGEN der FAME abhanden kommen, WA?

Auch DAS ist Angst. Man hat ANGST, dass deutsche Produktionen automatisch nur Dreck sein können. Auch dann, wenn man diesen Umstand bedauert. Wenn hin und wieder mal etwas heraussticht, das dann ein Kassenschlager wird, ist das nicht verwunderlich. Es handelt sich dabei meist um die Creme de la Creme dessen, was hier zu Lande eben MÖGLICH ist.

Wenn man jetzt das Wort „Schulkomödie“ erwähnt, werden die meisten Leser sofort wissen, was gemeint ist. Aber auch DIESER Streifen unterliegt den Regelwerken des deutschen Angsthasentums. Fassbinder und Herzog hatten diese Probleme nicht. Eine davon ist tot, der andere arbeitet überwiegend in den USA. MERKEN WIR DA VIELLEICHT ETWAS?

PROBLEM NUMMER ZWEI – DER MUT

Der Amerikaner kennt dieses Problem nicht. „Produktionen von daheim sind klasse.“ Weil sie all diesen Systemen auf eine irre Art und Weise nicht zu unterliegen scheinen. Zu viel Action? Zu viel Emotion? Zu unrealistisch? Zu wenig sozialkritisch? Zu plump? Zu primitiv? All das scheinen dort in den meisten Fällen Fragen zu sein, die niemand stellt. JA, man kann Millionen verlieren, wenn man zunächst Millionen in etwas pumpt, bei dem man sich nicht sicher sein kann, ob das Publikum es akzeptiert. Aber WER NICHT WAGT, KANN NICHT GEWINNEN. Ohne Risiko zu arbeiten ist wie Casino mit Spielgeld.

Stattdessen lehnt die Filmförderung in unseren Ländereien rigoros alles ab, was kein entsättigter Pseudokunstkitsch ist oder zumindest durch quietschalberne Dreckskomik zu überzeugen versucht. Und dann wundert man sich tatsächlich, dass nichts passiert? Dass der BÖSE ZUSCHAUER die ausländische Kost deutlich bevorzugt?

Die ganze Dreckskultur um „Promis“, „Meisterwerke“, „selbstdiagnostizierte Großartigkeit“ und viele weitere deutsche Medienkrankheiten sind Prellböcke für all diejenigen, die es gern anders machen würden. Weniger Schauspielausbildung, mehr Experimente, mehr Risiko, mehr „Leck Mich“ ans Publikum – all das wären Zauberformeln, um ungeachtet des Erfolges eine neue Form der BEWEGUNG ins deutsche Kino zu bringen. Stattdessen wird der immer gleiche und immer dämlichere Mist bis ins Absurde weiterkultiviert, als hätte man als ewig Letzter keine andere Wahl.



Selbst großartiger Nachwuchs verlässt das Land und lässt sich in künstlerischer Freiheit in anderen Nationen nieder, die einen anderen Umgang mit ihrer Filmkultur pflegen. Französische Kinos zeigen mehr französische Filme als amerikanische. Das hat vielerlei Gründe, die wichtigsten sind aber gleichermaßen auch die prägnantesten: Französischer Film hat oft Charme, Mut zur Lücke und trifft einen manchmal wie eine Faust. Weil an Humor und Hirn nicht gespart wird, weil auch Laien eine Chance bekommen und weil die Filme einfach GEMACHT werden, ohne sich vorher über 1000 Instanzen mit Förderung oder schauspielerischer Selbstbeweihräucherung die Zeit zu vertreiben. Andererseits ist der Franzose darauf konditioniert, sich ERST den „neuesten Shit“ aus den eigenen Gefilden anzusehen, bevor er sich das Zeug aus Hollywood einverleibt. Wir haben den „Fernsehpreis“, die Franzosen haben „Cannes“. Purer Zufall, nicht wahr?

Etwas wagen zu dürfen, sich ausleben zu können, den Zuschauer an etwas teilhaben lassen, weil man aus SEINEN REIHEN kommt und gute Geschichten sowie geniale Unterhaltung liebt. Diese Triebfedern versüßen den Filmabend für Macher und Empfänger gleichermaßen. So ein System kommt ohne künstlichen Scheißdreck in Form von peinlichem Lokal-Promitum aus.

Und der letzte Punkt, meist das TOTSCHLAGARGUMENT aller Kreuzritter des aktuellen deutschen Kinos: Das liebe Geld. „Wir haben halt keine 875 Millionen für eine Produktion.“ Und wer hat behauptet, dass das notwendig ist? Es gibt auch US-Gassenfeger, die 1,2 Millionen Dollar gekostet haben. Das ist weniger als EINE Tatort-Folge. AHA. „Na das zählt nicht.“ Und warum nicht? Weil es eine unangenehme Wahrheit ist?

Jeder Maler malt, was er will. Jeder Musiker musiziert, was er will. Warum darf nicht auch jeder genau DEN Film machen, den er will? Ohne dass Vertreter aus Politik, Klerus und sonstigem Geschmeiß mitreden dürfen? Dürfen sie ja bei Opern auch nicht.

Daher erschallt der Ruf an alle deutschsprachigen Filmschaffenden, und auch diejenigen, die es werden wollen: Lasst euch nicht von dieser meinungsdiktierenden Monstrosität in die Suppe spucken. Macht GENAU DIE FILME, die IHR machen wollt. Die IHR sehen wollt. Nur DAS kann den deutschen Film wieder dorthin zurückbringen, wo er einst war: In die Herzen und in die Begeisterungsfähigkeit des Publikums!

Schreibt Comics, erzählt Geschichten auf Diktiergeräten, schreibt Bücher, erlebt INTERESSANTES. Wir brauchen VORLAGEN, FANTASIE und den ungestümen WILLEN, großartige Unterhaltung zaubern zu können. Wetten, dass das möglich ist? Wir müssen sie nur abstreifen. Die deutsche Tugend, immer alles reglementieren zu müssen. Denn Reglementierungen sind in etwa so künstlerisch wertvoll wie

!!! TAUBENKOT !!! (und selbst der braucht keine Filmförderung)

[HOCHBEGABUNG] Ein Verein für ganz besondere Menschen

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Hochbegabung ist ja ein alter Hut, nach dem so gut wie kein Geheimrat mehr kräht. Viele Hochbegabte sind im Verein „Mensa“ organisiert, der es ihnen ermöglicht, gleichzeitig hochkomplexe Gleichungen aufzulösen während sie mit Cyborg-Affen über das Multiversum sinnieren können. Die wahren Probleme der Gesellschaft werden aber leider weitestgehend übersehen, wie sich in folgendem und erschütterndem Beitrag zeigen wird.

Oft wird man in der gegenwärtigen Zeit mit einem Problem konfrontiert, das unbedingt ein größeres Medienecho benötigt. Jeder kennt sie, aber viele hegen bösartige und vollkommen unverständliche Vorurteile gegenüber diesen besonders schützenswerten Mitgliedern unserer Gesellschaft. Die Rede ist natürlich von UNTERBEGABTEN. Sie können bereits mit vier Jahren eigene Hetzparolen gegen Minderheiten auswendig lernen und sind oft schon im Kleinkindalter dazu in der Lage, flegelhafte Körpergeräusche auf Erwachsenenniveau zu fabrizieren.



Leider ist es aber bittere Realität, dass diese interessanten und irgendwie ziemlich wertvollen Individuen weder im Kindergarten noch in der Schule ausreichend gefördert werden. Das Problem ist in den meisten handelsüblichen Kultusministerien bereits seit langer Zeit bekannt, trotzdem scheint sich für die Betroffenen wenig zu ändern. Auch die offenen Hilferufe betroffener Eltern werden zumeist knallhart ignoriert:

Nancy, 17: „Mein Jaysen-Tyler konnte schon in Kindergarten derbe austeilen, Alter. Aber Schulle sagt, sie zahlen nicht für Kampfsportausbildung. Die können sisch mal selbst fikken!“

Durch das Wegdiskutieren solcher Fälle gehen zukünftige Talente nicht nur verloren, oftmals verkümmern die Talente auch auf jämmerlichste Art und Weise, wie sich an den Erfahrungsberichten anderer Eltern zeigt:

Torsten, 21 & Cindy, 18: „Unser Lennox-Prince konnte schon mit zwei Jahren den anderen Kindern ihr Spielzeug wegnehmen und es kaputtmachen. Außerdem bewarf er die anderen Kinder mit Sand und Steinen. Weil er aber nie wirklich professionell gefördert wurde, ist er jetzt ein normaler Junge geworden, der keine anderen Kinder mehr attackiert. Ich gebe der Politik die Schuld.“

Wahrheiten wie diese will man lieber nicht hören, sie sind aber dennoch ein fester Bestandteil der bundesdeutschen Realität. Unterbegabung wird auch leider nicht selten mit Argwohn und Neid beäugt. Eltern „normaler“ Kinder stellen sich dann oft die Frage, ob ihre Kinder denn weniger wert seien, weil sie vor dem 5. Lebensjahr noch keine Körperverletzung begangen haben. So einfach ist es aber nicht.



Oft stehen Unterbegabte auch vor der schwierigen Aufgabe, Freunde ihrer Altersgruppe zu finden. Während sich normale Kinder für Lego und Barbie interessieren, Pferdemagazine lesen und Superhelden verehren, draußen spielen und Spaß haben, lässt das unterbegabte Kinder völlig kalt. Weil sie anders sind. Das lässt sich besonders gut an der Aussage eines betroffenen Mädchens feststellen:

Sherina-Felisha, 8: „Isch WILL nischt mit scheiß Spielzeug rummachen, isch will auf Piste gehen mit Chickas die was von Fashion und Boys verstehen und dort dann schaißße baun. Weisch, du Depp? Mit Sekt un dancen un so. Außßadehm will isch Kind von Justin Alder.“

Dass diese Kinder Probleme damit haben, entsprechenden Anschluss in ihrem schulischen und privaten Umfeld zu finden, ist vielen Experten zwar wohlbekannt. Doch Lösungsansätze liegen entweder noch in weiter Ferne oder stecken gerade erst in den Kinderschuhen.

Eine Alternative bietet jedoch der mehr oder minder umstrittene Verein „Kantine“ an, welcher seine Pforten exklusiv nur für Unterbegabte jeden Alters öffnet. Der Vize-Babo des Vereins, Derek-Jaden-Joshua Biertreu, erklärt, warum die Aufnahmekriterien so streng sind.

Derek-Jaden-Joshua, 18, Vize-Babo von „Kantine“: „Weisch Alder, KANTINE isch für Gangster und Bitches die halt anders drauf sind, du Arsch. Weisch, die können dann über so gleiche Themen reden, was die anderen halt net juckt Alder. So Drogen, Schlägerei und halt Gängster sein Alder. Aber isch nicht einfach zum reinkommen, weil wir sin streng. Du musch Test machen und so Beurteilung kriegen, damit klar isch, dass du einer von uns bisch.“

Den durchaus anspruchsvollen Test besteht freilich nicht jeder, was auch bei vielen Bewerbern für Verbitterung sorgte:

Joleen-Madison, 14: „Ich hab gedacht ich gehör zu denen, hab aber im Test falsch angekreuzt. Da war halt so gefragt, mit was man am besten zuschlägt. Ich hab Baseballschläger genommen, war aber falsch. Richtig war Stahlrohr mit Nägeln drin. Aber ich lass mich nicht entmutigen.“

Einige Auszüge aus dem Fragenkatalog, der insgesamt sieben Fragen beinhaltet, durften wir an dieser Stelle auch der Öffentlichkeit preisgeben. Allerdings handelt es sich um veraltete Fragen, die nicht mehr verwendet werden, um keinen Missbrauch zu provozieren.





Aus den Antworten wird mittels eines hochkomplexen Verfahrens der BQ ermittelt, der „Beschränktheitsquotient“. Erst ab einem Wert von -140 gilt man als unterbegabt. Teilnehmer, deren Ergebnis allerdings zwischen -139 und -120 liegt, kriegen ein Gratisbier aus einer Plastikflasche und einen heftigen Schlag in die Magengrube, weil sie es nur FAST geschafft haben. Haha. Oberhalb dieser Grenze, also ab -119, kriegt man absolut gar nichts und wird aggressiv zum Verlassen des Vereinsgeländes aufgefordert.

„Kantine“ wurde 2013 gegründet und versteht sich als Gemeinschaft, die den Austausch zwischen Unterbegabten fördert.  Oft werden sie als sozial entfremdete Eigenbrötler beschimpft, was natürlich populistischer Unfug ist. Dennoch gibt es auch innerhalb des Vereins kritische Stimmen, die die Gefahren beleuchten, die durch die Trennung von Nicht-Mitgliedern entstehen können. So erklärte uns Kevin-Klaus, 15, worin er die hauptsächliche Problematik innerhalb von KANTINE sieht. „Ein ungebildeter Vollarsch ohne Hirn zu sein reicht nicht aus. Oft halten sich die brutalsten und dämlichsten unter uns für was Besseres, das find ich aber falsch.“

Doch auch aus den Reihen der „normalen“ Kinder kommen immer wieder intolerante und übergriffige Kommentare:

Lukas, 16: „Immer, wenn die KANTINE-Mitglieder mich an der Bushaltestelle vermöblen, und mir mein Essensgeld wegnehmen, hab ich das Gefühl, dass die arrogant und eingebildet sind. Vielleicht ist es aber nur ein Vorurteil, weil ich keinen von denen kenne. Die schlagen halt gleich zu, statt zu reden. Darum ist es echt schwer, mit denen Freundschaften zu schließen.“

In der Schule kommen Unterbegabte meistens gut mit, weil sie im Normalfall den Lehrkörper bedrohen und so meist automatisch durchschnittliche Noten erhalten. Oft sind aber manche von Ihnen extrem mit dem schulischen Stoff überfordert, vor allem in der Unterstufe. So können beispielsweise 70% aller Unterbegabten bereits in der vierten Klasse bruchstückhaft lesen. Mit entsprechender Förderung könnten sie es beim Erreichen der Volljährigkeit immer noch nicht.



Aber wer muss für diese Versäumnisse zur Verantwortung gezogen werden? Die Schuld allein beim Kultus zu suchen, wäre voreilig und nicht sinnvoll, da die Probleme meist schon viel früher anfangen. Schwierig wird es auch, wenn sogenannte „Jugendhaft-Eltern“ den zwanghaften Willen haben, ihrem Kind eine Unterbegabung attestieren zu lassen, weil sie selbst lediglich „normal“ sind. Das kann das Kind extrem unter Druck setzen und es in seiner persönlichen Entfaltung behindern. So bekommen manche schon im Mutterbauch brutalen Gangsterrap vorgespielt, viele Mütter trinken auch absichtlich viel Wodka-Energy mit den Jungs im Park, weil amerikanische Studien angeblich belegen, dass es die Chance auf eine Unterbegabung fördern würde.

Der Kinder- und Jugendmediziner Justus von Geldsack hält dagegen: „Es ist nicht zielführend, auf eine Unterbegabung pochen zu wollen. Die Eltern tun sich und ihren Kindern damit auch keinen Gefallen. Oftmals ist ihnen nicht bewusst, dass eine Unterbegabung gleichermaßen Segen und Fluch darstellt. Außerdem hat ein Kind doch kein Handicap, nur weil es NICHT unterbegabt ist. Oft rate ich insbesondere den GANZ eifrigen Eltern zur Gelassenheit. Es muss nicht immer ADHS, ADS, Hochbegabung oder Unterbegabung sein. Manchmal ist das Kind auch nur ein Idiot, ihr Idioten.“

Daher rät der Arzt zur Besonnenheit – man sollte seine Kinder vor allem Kind sein lassen. Auch mehrere Kampfsportarten und hetzerische Indoktrination mit ethisch fragwürdigen Parolen machen aus einem Kind noch keinen Unterbegabten. Es gilt, diese besondere Begabung zu verstehen und sie in den Alltag im Land und in der Welt zu integrieren, statt künstliche Barrieren zu schaffen. Herausstechende Talente zu fördern, damit die Jugendvollzugsanstalten auch gefüllt bleiben, ist notwendig, keine Frage. Aber alles in allem sollte man von jedweder Panik absehen. Man sollte unterbegabte Kinder zunächst langsam an professionelle Körperverletzungsarten und stumpfsinnige Lebensstile gewöhnen. Denn unterhalb der großartigen Begabung steckt etwas schützenswertes, das man nicht wegfördern oder überinterpretieren sollte:

Ein kleines, freches Arschloch.

Das ist auch der Grund, warum der handelsübliche, DEUTSCHE TÄUBER diesen Kindern oft ein Geschenk auf dem Kopf dalässt. Meist in Form des allseits beliebten

!!! TAUBENKOTS !!! (1000%ig hochverdreckend)

P.S.: Der Hochbegabtenverein „Mensa“ hat sich auf mehrfache Anfragen zur Zusammenarbeit mit „KANTINE“ noch nicht geäußert. Insider vermuten allerdings, dass eine Kooperation an „GEISTIGEN DIFFERENZEN“ scheitern könnte.

[MENSCHENMASSEN] Mensch MARIANNE, DU HIER?!

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Ungeachtet dessen, ob es sich um ein herkömmliches Volksfest oder um einen hochspezialisierten und alternativen TÖPFERBASAR handelt, ein grausamer Fakt bleibt immer bestehen, in allen Ländereien und zu allen Zeiten: MENSCHENMASSEN NERVEN. Insbesondere durch die gespaltene Persönlichkeit ihrer einzelnen Glieder. Personen, die es sonst SO DERMASSEN EILIG haben dass ihnen eigentlich ein Strahlentriebwerk aus dem Steißbein wachsen müsste, werden urplötzlich so TRÄGE wie eine POLYNESISCHE SCHILDKRÖTE, deren einziges Ziel darin besteht, durch ruhigen Puls das 1000. Lebensjahr zu erreichen. Irgendein Mechanismus im Stammhirn rotiert plötzlich wie ein tollwütiger Osterhase und sorgt dafür, dass man damit beginnt zu „schlendern“. Da es auch NORMALE MENSCHEN gibt, die EINFACH SO mal „schlendern“, verwenden wir hier nun einfach einen NEUEN Begriff, der diese Urgewalt an Stumpfsinn besser umschreibt und sie professioneller von normaler „Gemütlichkeit“ abgrenzt: HYPERSCHLENDERN.
 

Komm, geh Sardinen jagen du Wasserheiliger! Konkrete Fallbeispiele führen vielleicht etwas mehr Licht ins Dunkel. Besonders dann, wenn die Wahrscheinlichkeit deutlich jenseits der 99% liegt, dass man so etwas schon SELBST erlebt hat.

BEISPIEL A: PLATZINTENSIVE STÖRENFRIEDE

Wenn man auf die törichte Idee kommt, sich auf einem STADT-, VOLKS- oder SONSTWAS-Fest etwas zu ESSEN besorgen zu wollen, erfreut man sich (naiv, wie man ist) zunächst am breiten Spektrum der feilgebotenen Speisen. DUMM NUR, dass man dafür im Normalfall mindestens 10 – 15 Minuten in der Schlange stehen muss. Und als ob das nicht reichen würde, trifft man mit einem gerüttelten Maß an Pech auch auf die PLATZINTENSIVEN STÖRENFRIEDE. Dabei kann es sich um Personengruppen aller Altersklasse handeln, wichtig ist nur, was sie TUN. Sie stehen DERART NAHE an der Schlange der Flammkuchenbude, dass man davon ausgeht, sie würden EBENFALLS etwas zu essen haben wollen. NEIN. Das trübsinnige Gesindel steht einfach NUR UNTERWÄLTIGEND ÜBERFLÜSSIG in der Gegend rum und ist „gesellig“. Soll heißen: SIE warten 30 Minuten in der Schlange, während alle anderen schon bedient werden. Manchmal kommen dann auch nach einiger Zeit Mut-machende Worte wie „Oh SORRY, ich MERKTE ECHT GGGAAAANICH, dass Sie ANSTEHEN.“ In 90% der Fälle wird aber einfach strunzstupide aus der Wäsche gegafft. Aber hey, DAS HALTEN SIE AUS! Sie sind schließlich hier, um GESELLIG zu sein! Was uns leider schon zu Fallbeispiel B führt, dem

BEISPIEL B: DER PROFIBLOCKER

Jede Festivität und jeder Rummel ab mittlerer Größe kennt dieses Phänomen. Oft, aber nicht immer, fällt ein einleitender Satz, der einem sogleich zu verstehen gibt, dass man AB JETZT mindestens 15 Minuten in einer Menschenmasse stehen muss, weil es EINER EINZIGEN PERSON komplett egal ist, ob sie den Weg versperrt. In einem Engpass zwischen zwei Schaustellerbuden erschallt der Ruf, der einem das KNOCHENMARK ZU FROST VERWANDELT. „MENSCH MARIANNE, DU HIER?!“ Wenn die zwei Damen (oft oberhalb von 200 Pfund) dann die Öse für die Menschenmasse HOCHPROFESSIONELL verstopft haben, geht das Geschnatter los. Die Menge MUSS sich also, bevor sie weitergehen kann, DEFINITIV anhören, dass ENKEL RÜDIGER jetzt IRGENDEINEN SCHEISS in IRGENDEINER STADT studiert, dass sich TANTE HERTHA nun DOCH für die Scheidung entschlossen hat und dass MARIANNES MANN ja SO OFT nach dem Gottesdienst ZUM SAUFEN AN DEN SEE fährt. Ob Sie das interessiert ist den Teufelshexen in dem Moment auch total wurscht. Fakt bleibt: Sie müssen warten, der Gossip wird ausgetauscht. So einfach ist das. Viel Spaß – ich hoffe, Sie haben Zeit mitgebracht!

BEISPIEL C: KOMMUNIKATIONSLÜCKEN

Neben Klaustrophobie und Schweißgeruch geht es auf öffentlichen Spaßveranstaltungen selbstverständlich auch um Ernährung. Gehen wir davon aus, Sie haben es durch die SCHLANGE GESCHAFFT, und dürfen bestellen. Jetzt werden Sie mit einem in SECHSFACHER SCHALLGESCHWINIDIGKEIT arbeitenden Typ in einer weißen Kutte konfrontiert, dessen mangelhafter Augenkontakt Ihnen sofort signalisieren müsste, dass er Ihnen in etwa so aufmerksam zuhört wie SIE bei dem regen Austausch der Tratsch-Tanten im vorherigen Engpass. Sie finden glasklare Worte: „Ich kriege bitte einmal die HEISSE ROTE und ein KLEINES RADLER.“ Weiterhin geistig völlig abwesend knöpft der Halsabschneider Ihnen einen unverschämt hohen Betrag ab und händigt Ihnen „DAS ZETTELCHEN“ aus. Das Zettelchen ist deswegen BRANDGEFÄHRLICH, da es sehr unzureichende Informationen beinhaltet. Oft wird hier getrennt zwischen GETRÄNKEN und SPEISE, was im meist in folgenden Beschriftungen endet: „Fanta/Cola/Spezi“ und „Steak“. Also REIN GAR NICHTS von dem, was sie bestellt haben. Da die trüben Tassen hinter dem Tresen auch garantiert NICHT miteinander im Dialog stehen, werden Sie entweder GENAU DAS am Abholschalter entgegennehmen müssen, was auf dem ZETTELCHEN steht, oder etwas VÖLLIG anderes, das sich aus der Tagesform und der Willkür des Standbetreibers zusammensetzt. So wird aus „Heisse Rote mit kleinem Radler“ ganz schnell „Weiße Bratwurst mit Rotwein“. Bei mangelnder Fantasie bleibt es aber bei „Fanta mit Steak“. Toll. Da kann man AUCH GLEICH SELBST KOCHEN verdammt.


IN DER TAT. Aber damit sind wir noch nicht fertig. ABGERUNDET wird der Aufenthalt beim FEST erst durch die Klassiker, die KEINESFALLS auf einer innerstädtischen Veranstaltung fehlen dürfen:
AUSRUTSCHEN AUF EIS. KOTZENDE KINDER. „VERSEHENTLICH“ MIT BIER BESPRÜHT WERDEN.

Erst DANN herrscht GEMÜTLICHKEIT, Ihr Realitätsverdreher! Wenn das Generalniveau der Veranstaltung etwa die Konsistenz des Bratfetts auf den Grillplatten der Stände erreicht, DANN ist das das finale Signal, jetzt die FLUCHT zu ergreifen. Aber man wäre ja kein GESELLIGER PLATZHIRSCH, wenn man jetzt den Schwanz einzieht, und davonläuft. Nein, man muss den EINBRUCH DER NACHT abwarten. Den BREAK EVEN POINT der anwesenden, gesellschaftlichen Zusammensetzung. Denn dann bricht langsam eine weitere Gruppe durch, die uns sogleich DAZU führt:

BEISPIEL D: DER ZORNLOVER

Auf zumeist eher ländlich gehaltenen Festivitäten steigt mit der vorangeschrittenen Uhrzeit und der Konzentration an angetrunkenem Fußvolk auch die CHANCE, dass sich folgende FURCHTERREGENDE Kombination herauskristallisiert: MANN UND FRAU laufen glücklich durch die Menschenmenge, als IHR Ex-Freund auf den Plan tritt und MAL RICHTIG SEINEN MANN STEHEN MUSS. Oh Gott verdammt, muss das jetzt wirklich sein? JA. Vom Geschubse über eine halbherzig motivierte Schlägerei kippt die Gesamtlaune der Veranstaltung in eine Richtung, die man vor wenigen Minuten noch nicht wahrhaben wollte.

DIE ARENA IST ERÖFFNET. An den darauffolgenden circa 85 Schlägereien, tränenreichen Beziehungsdramen sowie Polizeieinsätzen ist hinterher natürlich NIEMAND schuld, denn wie so oft waren es ja „DIE ANDEREN“, die sich danebenbenommen haben. Darum ist es ja eine Art stillschweigende Übereinkunft zwischen den Party-People und den Familienvätern mit Zuckerwatte. Sie arbeiten in SCHICHTEN. Spaß für Jung und Alt mittags, Chaos und Zerstörung abends. Hauptsache, man ist sich einig, nicht wahr?

Die einzigen Beteiligten, die sich an den Hinterlassenschaften beider Schichten zu bereichern wissen, sind diejenigen, die WIE SO OFT genau DAS produzieren, um was es hier so oft geht. Und wie könnte es sich dabei um etwas anderes handeln, als um

!!! TAUBENKOT !!! (Und da kriegt man auch, was man bestellt hat) 



P.S.: Wie Sie hier unschwer erkennen können, ist dieser Täuber dazu in der Lage, EHEGATTENSPLITTING und KINDERBETREUUNG gleichermaßen verantwortlich mit seiner EHEFRAU zu teilen. Währenddessen wartet er darauf, dass Sie auf Ihrem blöden Fest etwas fallen lassen, was er kurz darauf als Eigenkapital auf meinen Balkon schleppt. Wer ist jetzt der wahrlich kluge Eigenheimprofi?