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[DER ANSCHLAG] Die Antirevolution – Terror gegen das eigene Spiegelbild

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Wer genau hier Charlie ist oder wer nicht, wer genau Gutmensch, Nazi, Pegidabefürworter oder Pegidahasser ist, das weiß bestimmt nur Gott allein. Aber Vorsicht, wir sprechen jetzt wirklich nicht von diesem einen „Gott“, der durch seine superheiligen Vertreter in einer italienischen Festung dem Homo Sapiens diktiert, dass er gefälligst Kondome ignorieren und die Erde füllen soll. Habet Acht, liebe Konsumenten und Lehnsherren – der wahre Gott der Gegenwart ist die allumfassende Schwarmintelligenz, die dem schlimmsten Virus der Welt den Rang abgelaufen hat. Das globale Gesamt-Gehirn, dessen verstörende Gliedmaßen sich durch unheilige Mittel wie INSTAGRAM, FACEBOOK oder YouTube-Stars fortbewegen.


Der wird dir nicht mehr helfen, wen ein japanischer Delfinjäger einen Selfie knipst, auf dem dein stinkender Kadaver zu begutachten ist, mein aalglatter Kollege. Ob das Geschrei nun aus Politik, Religion, Wirtschaft oder gar dem fast schon rituellen Glauben an die Marktwirtschaft entspringt: Im Kanon gesungen wird sich ständig über das gleiche beschwert. Über die apolitische, konsumverseuchte und wertverfallene Generation, die quasi nur noch im Internet zu atmen scheint. Andererseits sind auch die Beschwerden darüber so scheinheilig wie ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf dem das 20. Jahrhundert angegeben ist. Denn alle KRITIKER DES ZEITGEISTES nutzen dieselben Werkzeuge wie diejenigen Herrschaften, über die sie so großspurig erbrechen und nörgeln.

Wenn der knallhart konservative Hirnforscher darüber zetert, dass die CALL OF DUTY-Jugend nichts anderes mehr kennt als FACEBOOK, BLOGS, INSTAGRAM und blödsinnige hashtags wie „#deinereudigemutteristmitsicherheitdietochtereinesskorpionsdurarschloch“, dann verwenden sie welche Werkzeuge, um diese Botschaft zu übermitteln? GENAU! FACEBOOK, BLOGS, INSTAGRAM und blödsinnige hashtags. #mitverblödunggegenverblödung. 


Brauchen wir auch nicht, denn die ist TOTER ALS DER MARS. Das Leben Derjenigen, die sich im Moment als große Fahnenschwenker der Toleranz profilieren, kennt im Prinzip nur noch hashtags. Wenn die Alt-68er-Eltern eines strohdämlichen Philosophiestudenten fragen, warum ihr eigen Fleisch und Blut einen „#nopegida“-Button auf dem Fair-Trade-Markenpullover trägt, kriegen sie meist genau die Antwort, die sie verdient haben: „Ach, zu eurer Zeit gab es ja keine richtige Revolution.“ JJJJAPPP. Sagt der Hipster, dessen feuchtester Traum darin besteht, in BERLIN ein „ONE-WORLD-HOME“ aufzubauen, das total multikulturell, total tolerant und total weltoffen ist. Außer natürlich gegenüber „Kartoffeln“, „Scheißdeutschen“, „Sachsen“, „Christen“ und vielen weiteren Gruppen, die keine Toleranz verdient haben, weil … äh … naja. Weil … WEIL DAS HALT SO IST, und jetzt geh mir nicht auf die Nerven, du Nazi!

Der gleiche Typ Mensch wie der eben beschriebene säuft Kaffee aus umweltvernichtenden Maschinen-Döschen, kauft Kleidung aus Folterfabriken, frisst Qualfleisch und masturbiert zumeist zu seinem eigenen Spiegelbild. Denn dort ist ja schließlich ein Mensch zu erkennen, der nicht nur PURE GÜTE ausstrahlt, sondern auch SO RICHTIG WIRBEL macht, um die Welt zu verbessern. Wir fassen zusammen: „Menschen, Tiere und Umwelt sind mir eigentlich total scheissegal, ich gehöre aber trotzdem zu den Guten, da ich meine Apple-Produkte stets mit Möbelpolitur in Schuss halte und den islamophoben Brandstiftern im Internet zeige, wo der Hammer hängt.“

Den einfacheren Gemütern vor Augen zu führen, dass nicht jeder Muslim Interesse daran hat, irgendetwas in die Luft zu jagen, klingt zunächst löblich. Noch löblicher wäre es aber, wenn die jeweilige Person SELBST DARAUF GEKOMMEN WÄRE, statt die straff durchorganisierte Agitation diverser Gruppierungen zu schlucken, die sie auf den „gelikten“ Seiten jederzeit wie einen fettigen Milchshake aufsaugen kann. Nur leider sind die Alternativen nicht mehr hip. Selbstständig nachdenken, kritisches Hinterfragen, Zusammenhänge herleiten? ACH QUATSCH. Schnee von gestern. Heute beweist man seine Toleranz und seine Menschlichkeit durch die drittklassige Imitation eines weichgespülten Vollpfostens, der beim „Parteitag“ der Grünen einen Deutschrap über „Toleranz“ zum Besten gibt. Den Islam zu kritisieren ist nichts Besonderes. Ebenso wenig wie das Kritisieren des Christentums oder des Judentums. ALLE monotheistischen Religionen sollten kritisiert werden, da sie sich eine unumstößliche Wahrheit brüderlich teilen: Sie sind nicht ganz koscher. Blindes Liebhaben ist nicht minder bekloppt wie blindes Verurteilen. Terrorismus macht den Islam, die Christen und die Juden weder besser noch schlechter. Ein Mensch, der die Vernunft schätzt, verallgemeinert ÜBERHAUPT NICHTS. Er gibt aber auch keine spontanen Solidaritätsbekundungen von sich, die er die restlichen 364 Tage des Jahres AUCH nicht von sich geben würde, wenn es kein mediales Großereignis gibt, das ALLE GRUPPEN (ohne Ausnahme) für sich selbst ausschlachten und instrumentalisieren. Der Gipfel der Albernheit ist es schließlich, sich das Ausschlachten auch noch gegenseitig vorzuwerfen. Die sogenannten „Islamisierung“ ist nicht der Untergang des „Abendlandes“. Die minderbemittelte Schwarmintelligenz des Internets hingegen ist der Untergang der GANZEN VERDAMMTEN WELT.

Wer nicht begreifen kann, dass das unentwegte Zuweisen von Schuld und die ewige Reiberei im Netz der QUELL aller Intoleranz ist, der wird den Absprung in die Welt auch nicht schaffen können, in der reale Menschen sich reale Hände reichen, weil sie realen Frieden wollen. Reale Brüderlichkeit gegen Hass, Dummheit und globalen Finanzterror. Sie wählen lieber elektronische Solidarität und berauben sich durch ihre Anonymität dem einzigen Mittel, das in einer so unübersichtlichen Welt überhaupt etwas zählen kann: Einem eigenen Ich, das mit einem Gesicht, einem Namen und vielleicht sogar mit einer kleinen MEINUNG dafür sorgen will, dass kein Mist mehr auf der Welt verbrochen wird.


Aber was ist schon zu erwarten von Torfköpfen, die einerseits laut nach vermeintlicher TOLERANZ brüllen, während sie in ihren 500-Gramm-Angus-Burger beißen und behaupten, dass „alle Vegetarier eigentlich total irre sind“? Genau! ÜBERHAUPT NICHTS.

Aus diesem Grund kann der wohlwollende Geist sich für das 21.Jahrhundert nur eine Sache wirklich wünschen: Lasst euer Smartphone zu Hause, reicht euch Hände aus Fleisch statt Daumen aus Pixeln und beendet den globalen Irrsinn des Argwohns und der Niedertracht. Kämpft mit realen Menschen, mit realen Werten und mit echter Ethik gegen den schlimmsten Feind, gegen den wir uns jemals zur Wehr setzen mussten:

Denn sonst setzt sie ihren Siegeszug fort. Und wir werden uns eher früher als später von dieser Welt verabschieden. Wenn dann in vielen tausend Jahren ein außerirdischer Archäologe einen Facebook-Daumen findet, wird er sich fragen, was es damit auf sich hat. Und weiterhin kommt es darauf an, wie herum er ihn hält. NOCH ist das nur eine groteske Zukunftsvision. Sie muss aber nicht Wirklichkeit werden. Wir können das gemeinsam verhindern. Wir müssen nur wissen, wie es geht.
Nicht mit digitalen, blauen Daumen. Mit Händen. Mit echten Händen. Und selbst dann, wenn diese Hände bis zu den Ellenbogen in

!!! TAUBENKOT !!! stecken,

es bleiben eure Hände. Benutzt sie mit Würde. Gurr, gurr.


2 Kommentare:

  1. Da war die Schreibmuse mit dir, pardon, mit Ihnen, Herr aller Federkleider.
    Ein wirklich sehr gelungener Artikel, sprach- so wie inhaltlich. Dummerweise habe ich vor dem Lesen den blauen Daumen gezeigt. Ich mach's wieder gut und teile es. Hehe + Hashtag, vielleicht #Taubenkot ?

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  2. Ich danke vielmals und begrüße selbstverständlich den Beitrag dazu, typische hashtags etwas aufzulockern durch eher mystische Variationen wie die Ihrige! #taubenkot

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